In der Diskussion über gesunde Ernährung fehlt es an ganzheitlichem Denken. Statt die Ganzheit eines bestimmten Lebensmittels in Betracht zu ziehen, neigt man dazu, sich auf Teilaspekte zu fixieren.
Es geht irrtümlicherweise darum, die einzelne Nährstoffe getrennt zu analysieren statt sie als eine natürliche Kombination zu verstehen, die Einfluss auf viele Körperprozesse weit über die Wirkung einzelner Nährstoffe hinaus hat.
Mit einem umfassenden, ganzheitlichen Ansatz kann die Ernährungswissenschaft ein besseres Verständnis für die Komplexität dessen fördern, was im Körper nach dem Verzehr einer bestimmten Nahrung geschieht.
Dies ist auch behilflich, um das Für-und-Wider einer Ernährungstheorie zu bestimmen. Dieser Überblick über die positiven und negativen Aspekte ermöglicht eine bessere Beurteilung darüber, inwiefern ein gewisses Lebensmittel die Gesundheit günstig beeinflusst oder nicht, und ob man es regelmäßig essen soll.
Professor T. Colin Campbell, bekannt für seinen Bestseller The China Study, beanstandet in einem weiteren Buch, Whole: Rethinking the Science of Nutrition,dassdie Forscher der Ernährungswissenschaft einen begrenzten Ansatz bei der Untersuchung der Phyto-Närhstoffe betreiben. Professor Campbell nennt diese eingeengte Sichtweise reductionist.
Ein kurzer Blick auf die Meldungen in den Medien bestätigt seine Behauptung. Bananen sind gut, denn sie enhalten viel Kalium (aber auch viel Zucker). Grüner Tee ist gut, denn er enthält viel Antioxidantien (aber auch das nervengiftige Koffein).
Kartoffeln aus makrobiotischer Sicht
Die makrobiotische Denkweise geht über die eingeschränkte, reduktionistische Sichtweise hinaus und versteht die Ganzheit. Ein Hauptpfeiler der Makrobiotik ist die Erkenntnis, dass alles eine "Vorderseite" und eine "Kehrseite" hat, sowohl Vor- als auch Nachteile.
Man kann etwas nur dann richtig verstehen, wenn man beides berücksichtigt. Ein einleuchtendes Beispiel ist die Kartoffel.
Neben den oft zitierten angeblichen Vorteilen der Kartoffel (kaliumreich, basenbildend), was könnten die Nachteile sein?
Erstens gehört die Kartoffel zu den Nachtschattengewächsen, die die meisten Menschen gern täglich essen.
Die Nachtschattengewächse enthalten giftige, schützende Abwehrstoffe, Solanin unnd Chakonin, die die Wirkung des Enzyms Cholinesterase blockieren und dabei die Funktion des Nervensystems schwächen.
Zweitens endet die wenig bekannte Schattenseite der Kartoffel nicht damit. Die Kartoffel ist ein faserloses Kohlenhydrat (mit etwas Ballaststoff in der solaninhaltigen Haut). Die Kartoffelkohlenhydrate wandeln sich schnell in Glukose um und lösen Schwankungen im Blutzucker aus, genau wie Zucker und andere hochraffinierte Kohlenhydrate.
Drittens enthält die Kartoffel Calcitriol, das wie ein überkräftiges Vitamin D wirkt und dabei das Calciumgleichgewicht stört. Dies führt zu Verkalkung des Körpers.
Tomaten aus makrobiotischer Sicht
Mit demselben makrobiotischen Ansatz betrachtet man sowohl die Vorder- als auch die Kehrseite der Tomate. Wer kennt sie nicht:
Das "legendäre" Lycopin, das Antioxidant in der Tomate, das angeblich vor Prostatakrebs schützt?
Der weit verbreitete Mythos von der krebsbekämpfenden Tomate hält an, obwohl es keine wissenschaftlich belegte Forschung hinter dieser Behauptung gibt.
Die Kehrseite der Tomate fängt schon damit an, dass sie zu den Nachtschattengewächsen gehört. Die Tomate enthält auch den Abwehrstoff Solanin (auch Tomatin genannt).
Tabak ist übrigens auch ein Nachtschattengewächs mit dem bekannten Verwandten von Solanin, nämlich dem schädlichen Nikotin.
Ein anderer wichtiger Nachteil der Tomate ist die gentechnische Veränderung, die unter den Lebensmitteln neben Raps und Sojabohnen am meisten vorgenommen wird.
Ein weiterer Minuspunkt der Tomate ist ihr Potenzial, eine Allergie auszulösen. Damit gehört die Tomate zu den problematischen Lebensmitteln in Gesellschaft von Kuhmilch und Weizen.
Der Verzehr von Tomaten erhöht auch das Risiko von Arthritis und Magenproblemen.
Bei der Betrachtung der Tomate hilft wieder die ganzheitliche Sichtweise zu einer vernünftigen Antwort auf die Frage, ob man die Tomate eher essen oder lassen soll.
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